Veranstaltungsarchiv

„Jeder ungebildete Mensch ist die Karikatur von sich selbst.“
Johann Gottfried Herder

 

 

 

Bei meinen Seminaren und Workshops versuche ich mich mit dem Publikum emotionell und intellektuell zu verbinden. Die affektive Komponente des Vertrauens ist grundlegend, damit die kognitiven Inhalte von den Empfängern entschlüsselt werden können.

Um einem Inhalt länger als eine Minute zu folgen, braucht das Ganze entweder ein brilliantes (glitzerndes) Mascherl; etwas das neu und herausragend ist, oder etwas, das wie ein Appetithäppchen wirkt. Meine Seminare und Workshops gestalte ich prinzipell appetitanregend. Wenn notwendig und möglich garniere ich sie ab und zu mit etwas Glitzer. Überraschende Wendungen in scheinbar (alt)bekannten Geschichten wirken wie das Betätigen einer Speichertaste. Dieser Effekt wird durch einen Affekt ausgelöst, weil die vermeintlich (alt)bekannte Welt plötzlich eine andere Färbung hinzugewonnen hat.

Liste ausgewählter Veranstaltungen:

 


Apr-Jun 2023
Baruch de Spinoza - Gewährsmann für ein gelungenes Leben

Die Bemühung um eine Integration von Körper, Emotion und Kognition ist nicht nur höchst aktuell, sondern letztlich führt uns nur der Transformationsprozess des Einzelnen in eine neue nachhaltigere Epoche.

Spinoza soll uns fühlend und denkend in die neuen Zeiten begleiten. Warum seine Philosophie das kann, warum er ein "Gewährsmann" für ein gelungenes Leben ist; also jemand ist, der uns Auskunft geben, auf den man sich berufen kann, das soll in einer dreiteiligen Veranstaltungsreihe gezeigt werden.

Jede einzelne Veranstaltung der Trilogie ist so konzipiert, dass sie heitere Inspirationen zur Selbsterkenntnis liefert, indem über die eigenen Emotionen und die subjektive Verankerung in der Gesellschaft, der Erde und im Kosmos nachgedacht wird. Denn Spinoza fordert uns auf, sich von Zuständen der Tristesse zur Freude, von Unvollkommenheit zur Vollkommenheit zu bewegen und liefert Anregungen sich mit dem Sinn der Welt zu beschäftigen und sie adäquater zu interpretieren – also zu philosophieren.

Wenn wir beginnen unsere intensiveren Affekte deutlicher wahrzunehmen und ihr Wesen zu untersuchen, gelangen wir zu den Existenzialien der Lebendigkeit und damit zu der Erkenntnis, was für unser Leben wichtig ist.

Teil 1: Baruch de Spinoza, Fremdenführer in die neuen Zeiten - Do, 20.4.2023 von 19:30-21:30 Uhr
Sein Leben, sein Schicksal und seine Philosophie, in der sich Lust und Freude an der Erkenntnis von Zusammenhängen spiegeln, um das Leben adäquater zu begreifen.

Teil 2: Focusing - spüren, ohne zu wissen – Do, 18.5.2023 von 19:30-21:30 Uhr
Durch die Beschäftigung mit Spinoza gelingt die Fusion zwischen körperlichem und intellektuellem Wissen und man ist danach ein anderer.

Teil 3: Typologie der trübsinnigen Leidenschaften und adäquate Löschmittel  – Do, 15.6. von 19:30-21:30 Uhr
Vom Umgang mit den wogenden Wellen der Emotionen, ihren Schaumkronen der Begierden und dem unruhigen Schaukeln der Seele.

Impulsvorträge lösen sich mit Übungen und Diskussionen ab, das gemeinsame Lesen kürzerer Textpassagen, mit dem Besprechen offener Fragen. Am Ende gibt es Gesprächsmöglichkeiten, begleitet von Snacks und Getränken.

Kosten: 15€ pro Abend, en bloc 30€.
Anmeldung Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. erbeten.

Literatur:
Böhme, Gernot (2016). Gut Mensch sein. Anthropologie als Proto-Ethik. Zug.
Gendlin, Eugene T. (2018/1998). Focusing. Selbsthilfe bei der Lösung persönlicher Probleme. Reinbeck.
Spinoza, Baruch de (2007/1677). Die Ethik. Stuttgart.
Vries, Theun de (2011). Spinoza. Reinbeck.

 


Jän-Mrz 2023
Philosophie der Vision - Detoxing für Utopisten und visionslose Menschen

Philosophie der Vision

Mitten im Lebendigen hallt der Startschuss für die Verwandlung und Weiterentwicklung des einzelnen Menschen. Der echte gesellschaftliche Fortschritt beginnt jedoch dort, wo Menschen gemeinsam Zeit miteinander verbringen, um einen Konsens über wichtige Werte zu suchen und sich Wege dorthin erarbeiten. Die Ouvertüre für reale Utopien ist der Dialog über sinnhafte Ziele.

Weil die vertraute Welt scheinbar aus den Fugen gerät, gleichzeitig jedoch Gott als brennender und wegweisender Dornbusch nicht mehr in Erscheinung tritt, Propheten als entbehrliche Mangelware gelten und der politischen Elite nichts mehr konstruktives zugetraut wird, feiert die halbe Welt ganzjährig Ostern und begibt sich auf die Suche nach Visionen. Und manche erträumen sich – wie kann es bei einem Traum anders sein – singuläre Fluchtmöglichkeiten.

Jeder der lebendig geblieben ist, sehnt sich nach dem Unerreichbaren und eigentlich sind Menschen dazu fähig, selbstständig und kooperativ eine bessere Zukunft zu erschaffen. Damit man aus dem Jargon des Eigentlichen ausbrechen und selbstbewusster zu Tat und Tatsachen schreiten kann, wird das Studium von philosophisch inspiriertem Kartenmaterial für Visionär:innen und solche, die es werden wollen, empfohlen:

Teil 1: Entstehung von Visionen – Do, 19.1.2023 von 19:30-21:30 Uhr
Was eine Vision ist und warum Menschen sie nötig haben. Ursachen der Visionslosigkeit und warum die Aussichten für visionslose Menschen trüb sind.

Teil 2: Beschreibungen realisierter Utopien – Do, 16.2.2023 von 19:30-21:30 Uhr
Jede vernünftige Zukunftsheuristik kann nur eine Quelle haben: die Vergangenheit. Monte Verita, Levittown, Auroville etc.

Teil 3: Gründe des Scheiterns und jene des Gelingens – Do, 16.3. von 19:30-21:30 Uhr
Gut abgehängte, gescheiterte Utopien sind ein produktiver Beitrag zur Zukunft der Menschheit.

Impulsvorträge lösen sich mit Diskussionen, das gemeinsame Lesen kürzerer Textpassagen, mit dem Besprechen offener Fragen ab. Am Ende gibt es Gesprächsmöglichkeiten, begleitet von Snacks und Getränken.

Als Einstimmung auf die Veranstaltungsreihe „Philosophie der Vision“ empfehle ich den Podcast „Was ist eine Vision?“ und den Artikel „Utopos – Land, umzingelt vom Übel“.

Literatur:
Arendt, Hannah (2019/1958). Vita activa oder vom tätigen Leben. München
Graeber, David und Wengrow, David (2022). Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit. Stuttgart
Pelluchon, Corine (2020). Wovon wir leben. Eine Philosophie der Ernährung und der Umwelt. Darmstadt
Selke, Stefan (2022). Wunschland. Von irdischen Utopien zu Weltraumkolonien – eine Reise in die Zukunft unserer Gesellschaft. Berlin

 


Philosophische Beleuchtung: Wo ist Oben, wo Unten? – Strukturen der Sinnsuche

Diogenes sucht nach einem MenschenWenn die Front eines Epochenwechsels aufzieht, wird die Fahrt durch das Leben ungemütlich. Auf stürmischer See gehen Selbstverständlichkeiten über Bord. Orientierung und Halt werden zum begehrenswerten Gut. Allen Orts werden Bastelanleitungen für den havarierten Sinn feilgeboten.
Das biologische Immunsystem ist Domäne der Ärzteschaft. In der Sphäre der symbolischen Immunität, die Ausdruck im menschlichen Grundbedürfnis nach Lebenssinn findet, ist die Philosophie seit Urzeiten zu Hause und hat die gängigsten Bastelanleitungen des Sinns über alle Epochen hinweg untersucht.
In dem dialogisch konzipierten Workshop machen wir uns unerschrockene Gedanken über Qualitätsstandards der Sinnbastelei.

Dauer: 4-8 UE

Lernergebnis/Nutzen: Reflexion und Erkenntnisse der eigene Lebenspraxis

Zielgruppe: All jene die das 3. Immunsystem, die geistige Lebensvorsorge, stärken wollen

Teilnahmevoraussetzung: Lust am Nachdenken und am Dialog

 


Befreiung durch Denken - Ab- und Aufstieg in Platons Höhle

Platons HöhleUnablässig - ob bewusst oder unbewusst - stricken wir am Text der Geschichte des eigenen Lebens und der Welt. Mit einem philosophischen Experiment und anschließender Diskussion soll in diesen zwei Stunden gemeinsam darüber nachgedacht werden, ob die Philosophie fesseln kann, in dem sie das Strickmuster der persönlichen Lebensgeschichte verfeinert, verschönert, freier und lebendiger macht.

Dauer: 2-3 UE

Lernergebnis/Nutzen: Im günstigsten Fall; Erkenntnisse über den nächsten Schritt im Leben der gegangen werden will.

Zielgruppe: Junge und ältere Erwachsene

Teilnahmevoraussetzung: Experimentierfreude und Reflexionsvermögen

 


Das Leben ist kurz, die Kunst zum glückseligen Altern lang

Der Philosoph Émile Chartier alias Alain„Ein folgsamer Zögling der Philosophie erleidet während der gesamten Lebenszeit keine Beschwerden“, behauptet Cicero, der Philosoph und berühmteste Redner des antiken Rom. Was die Philosophie über das viel gewünschte Altwerden zu sagen hat ist gewiss interessant, den die Philosophie schöpft aus dem 3000 jährigen Brunnen der Ideengeschichte der Menschheit.
Serviert werden an drei Begegnungen jeweils ein paar klare Gedanken, die für jeden Menschen bekömmlich sind, der noch durstig geblieben ist und sich auf eine gemeinsame lebendige Diskussion freut.

Dauer: 3x1,5 UE

Lernergebnis/Nutzen: Reflexion über und ggf. Erkenntnisse für die eigene Lebenspraxis

Zielgruppe: Reife Erwachsene und jene die geistige Lebensvorsorge schätzen

Teilnahmevoraussetzung: Lust am Nachdenken und am Dialog


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