Sophie's Jagd - Einleitung
Einleitung
Wann immer die Welt erschüttert wurde, gab es Menschen, die andere Menschen aus höchster Not retteten; die Verletzte versorgten, Tote beerdigten, den Schutt beiseite schafften, die Gebäude und Infrastruktur neu und besser wieder aufbauten.
Es gab aber immer auch die Vernunft, die – abseits der Theologie – versuchte das Geschehene zu interpretieren, das Unfassbare zu begreifen, einzuordnen; vorsichtig und umsichtig neue Begriffe aus der Asche zu erschaffen. Die Philosophie erlebte ihre größte gesellschaftliche Wirkungskraft immer während und nach den großen Katastrophen der Menschheit – sofern sie es schaffte den Theologen den Rang abzulaufen. Nach dem großen Erdbeben in Lissabon, anno 1755, waren es Denker wie Voltaire, die erschüttert von dem Ereignis, endgültig mit den scheinbar unumstößlichen christlich-religiös geprägten Metaphern in der Philosophie brachen. Sein Roman „Candide oder der Optimismus“ (erschienen 1759) ist eine beißende Abrechnung mit der Theodizee von Gottfried Wilhelm Leibniz. Die philosophisch inspirierte Kritik an der bis dato üblichen religiösen Dogmatik erzeugte einen Spalt, durch den hindurch sich immer mehr Denker in Bewegung setzten, um in Richtung Aufklärung und französischer Revolution voran zu schreiten.
Es brauchte noch viel mehr Erschütterungen, u.a. zwei Weltkriege, bis 1948 die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedete. Wieder war es die Philosophie, die beharrlich, oft im Schatten des politischen oder gesellschaftlichen Rampenlichts, an den Fundamenten werkte. Einige der philosophischen Bauarbeiter seien hier stellvertretend für viele andere erwähnt: Thomas Hobbes, John Locke, Jean-Jacques Rousseau und Immanuel Kant.
Sophie' Jagd ist ein spielerischer Versuch, im Menschen das Beste, das wir in uns haben (es ist definitiv nicht nur der Tod), zur Geltung zu bringen: die Lust am Nachdenken, die Freude an der Erkenntnis und das Vergnügen am Spiel - gemeinsam mit Anderen Menschen.
Mission
Es geht darum über ein aktuelles, bewegendes Ereignis (Kampagne) in der Welt nachzudenken; zu versuchen es zu begreifen und somit zu interpretieren. Die konkreten Schritte sind:
- eine These zur aktuellen Kampagne entwickeln, verschriftlichen und Anderen zugänglich machen
- die Thesen Anderer bewerten und kritisieren (in wohlwollender und helfender Absicht, um These wie AutorIn hellsichtiger zu machen)
- die Gelegenheit nutzen, um in einem mäeutischen Gespräch mit einer Philosophin oder einem Philosophen die eigene These und das eigene Denken weiterzuentwickeln (wenn gewünscht)